Schweiz
Feministischer Streik

Feministischer Streiktag in Zürich: Was diese fünf Frauen fordern

Feministischer Streiktag
«Dini Mueter isch immerno hässig»: 5 Stimmen zum feministischen Streiktag in Zürich. Bild: watson
Feministischer Streik

«Auf Kosten der Frauen» – Warum es den feministischen Streiktag braucht

Am feministischen Streiktag gehen in der ganzen Schweiz Tausende auf die Strasse. Fünf Frauen erzählen, warum sie gekommen sind – und wofür sie kämpfen.
14.06.2025, 18:5314.06.2025, 20:34
Mehr «Schweiz»

Trotz Gleichstellungsgesetz, Frauenquote und gesellschaftlichem Fortschritt: Noch immer erleben Frauen in der Schweiz Benachteiligung – im Beruf, im Alltag, in Beziehungen. Sie verdienen im Schnitt weniger, übernehmen den Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit und sind deutlich häufiger von sexueller Belästigung betroffen als Männer.

Der feministische Streiktag am 14. Juni will genau auf diese Missstände aufmerksam machen. Unter dem Motto «Kein Schritt zurück – gemeinsam für mehr Gleichstellung!» gehen in der ganzen Schweiz tausende Menschen auf die Strasse. Sie fordern gleiche Rechte, echte Mitsprache, mehr Anerkennung – und strukturelle Veränderungen.

Was die Menschen bewegt, die an diesem Tag demonstrieren, ist so individuell wie politisch. Fünf Frauen erzählen gegenüber watson, was sie heute auf den Platz gebracht hat – und warum sie überzeugt sind, dass es diesen Streik braucht.

Noëlle

Feministischer Streiktag in Zürich
Fordert Gleichstellung: Noëlle.Bild: watson

Für Noëlle ist Gleichstellung «nicht verhandelbar». Sie empört sich darüber, dass Männer weltweit über Frauenkörper entscheiden – «sei es in den USA beim Abtreibungsrecht oder in der Schweiz bei der Elternzeit».

Dass ein gemeinsamer Elternurlaub nun auf Kosten der Frauen gehen soll, findet sie zynisch: «Es wäre ja etwas anderes, wenn Männer auch Kinder gebären könnten.»

Sarah und Su

Sarah und Su arbeiten als Kindergärtnerinnen – und standen schon 1991 beim ersten Schweizer Frauenstreik auf der Strasse.

Heute sagen sie: «Es hat sich vieles bewegt – aber längst nicht genug.» Gerade angesichts globaler Rückschritte brauche es weiterhin Frauen, die laut sind. «Von jung bis alt – unsere Stimmen zählen.»

Feministischer Streiktag in Zürich
Waren bereits am ersten Frauenstreik 1991: Su (links) und Sarah. Bild: watson

Alicia

«Es ist kein Familiendrama – es ist ein Femizid», steht auf Alicias Schild. Die junge Frau ist zum feministischen Streiktag nach Zürich gekommen, um genau das sichtbar zu machen.

Sie will später als Journalistin arbeiten – und fordert, dass Femizide in den Medien auch als solche benannt werden. Doch nicht nur das bewegt sie: «Es braucht endlich echte Gleichberechtigung – vor allem beim Lohn.»

Feministischer Streiktag in Zürich
Fordert klare Benennung von Femiziden: Alicia.Bild: watson

Amita

Auf Amitas Schild steht: «Für Anna – und all die anderen, die heute unbezahlte Care-Arbeit leisten.» Sie kritisiert, dass es noch immer an den nötigen Strukturen fehle, um Familie und Beruf zu vereinen.

Feministischer Streiktag in Zürich
Für bezahlte Care-Arbeit: Amita am feministischen Streiktag in Zürich. Bild: watson

«Das meiste bleibt an uns Frauen hängen. Gerade bei der Kita-Finanzierung braucht es dringend Verbesserungen, damit echte Wahlfreiheit möglich wird.»

Lina

Lina ist mit Freundinnen unterwegs – und mit einem klaren Anliegen: «Wir kämpfen hier für unsere Rechte. Und für all die Frauen, die das heute nicht können.» Was sie besonders wütend macht: die ständige Sexualisierung von Frauenkörpern. «Wir sind keine Objekte. Wir können genauso viel wie Männer – wenn nicht mehr.»

Feministischer Streiktag in Zürich
Lina (rechts) mit ihren Freundinnen am feministischen Streiktag in Zürich. Bild: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das war der feministische Streik 2025
1 / 16
Das war der feministische Streik 2025

Frauen heben in Bern Transparente in die Höhe.

quelle: keystone / anthony anex
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Interview mit Mandy Abou Shoak am Frauenstreik in Zürich
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
198 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
BandwagonFan#1
14.06.2025 19:15registriert April 2022
So abgelatscht das Gegen-Argument auch klingen mag, relevant ist es trotzdem. Setzen sie sich auch dafür ein, dass es mehr Bauarbeiterinnen, Maurerinnen & Müllfrauen gibt?
20751
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lausannois86
14.06.2025 19:06registriert November 2018
Ehrlichgesagt, das letzte Mal als ich was dazu sagte (positiv zur Sache, negativ zu den Rednern, zB Funiciello) wurden meine Kommentare allesamt abgelehnt. Sehe nicht, wieso ich mich dazu nochmals äußern sollte....
16237
Melden
Zum Kommentar
avatar
Peter Vogel
14.06.2025 19:17registriert Juni 2020
Wäre mir viel zu blöd bei der Affenhitze. Gruss vom Berg. Die Bahn ins Wandergebiet wurde übrigens von 2 Frauen bedient die tatsächlich einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Teuer war die Bergfahrt trotzdem nicht.
15661
Melden
Zum Kommentar
198
    Massenkarambolage auf A1 – mehrere Fahrzeuge in Brand

    Am Freitagabend geriet der Verkehr auf der A1 Richtung Zürich wegen einer Panne bei Neuenhof ins Stocken. In der Folge kam es auf dem zweiten Überholstreifen zu mehreren Auffahrunfällen, die keine Verletzungen mit sich zogen.

    Zur Story